Lederschuhe

Lederschuhe
Status: finished
Autor: Fermate

Der Laser schneidet nicht nur Holz oder Polypropylen, sondern auch Leder. Mein erstes Projekt waren Bundschuhe - oft als Mittelalterschuhe tituliert, aber eigentlich viel älter. In der einfachen Landbevölkerung hielten sie sich jedoch bis ins späte Mittelalter [1].

zu habe ich erst ein paar Lederreste gekauft - zum Kilopreis bei Leder Schomaker [2] (netter Laden, nur leider recht eingeschränkte Öffnungszeiten).

Für die Vorlage habe ich einen meiner eigenen Bundschuhe auseinander genommen und flach fotografiert:

Bundschuh

Mit dem Foto als Hintergrund habe ich das als Pfad abgezeichnet. Bei den Bohrlöchern musste ich darauf achten, dass sie “Klone” sind, damit sie alle gemeinsam in der Größe geändert werden können. Damit kann man die Vorlage nämlich einmal auf die Schuhgröße skalieren und und zum anderen die Löcher an das Band anpassen, das man durchziehen will.

So sah dann die Vorlage aus:

Bundschuhvorlage
Vorlage als DXF-Datei

Mein Leder reichte nicht für große Schuhe, aber für ein Kleinkind. Hier habe ich die passenden Zentimeter für das Alter gefunden, und die Vorlage auf einen Fuß der Länge 11cm skaliert. (Hinterher ist man schlauer: beim nächsten Mal werde ich sie dabei auch noch stauchen, weil Babyfüße im Verhältnis breiter sind).

Aber bevor das Leder geschnitten wurde, probierten wir es einmal auf Polypropylen, ob der Schnitt passt. Das ergab dann niedliche Plastikschuhe; als Knöpfe durften zwei missglückte Zahnräder aus dem 3D-Drucker mitspielen:

Bundschuh Test

Dann haben wir erstmal mit den verschiedenen Ledersorten und einem Bastelfilz die richtige Geschwindigkeit und Intensität des Lasers erprobt.

Leder Schnitttest

Beim ersten Lasern des Leders für die Schuhe hatten wir vergessen, ihn richtig zu fokussieren. Das ergab aber einen netten Effekt, nämlich wurde die Oberfläche nur eingebrannt, und kann jetzt als Demonstration und Unterlage für die Plastikschuhe herhalten:

erster Schnitt

Und das sind schließlich die finalen Leder-Schuhe, genäht mit einem Seidenband:

Ergebnis

An den Zehen werden sie einfach im Kreis zusammengenäht, zum Schließen wird auf eine Seite ein Knopf festgenäht, auf der anderen Seite ein Band einmal rund eingezogen. Die Ferse ist ein kleines bisschen anspruchsvoller, deswegen hier eine Anleitung. Die Löcher sind im Bild benannt, in der Anleitung bedeutet L3-I “von innen durch das Loch L3” und L5-A dementsprechend “von außen durch das Loch L5”:

Nähanleitung

R1-A R2-I N1-I M2-A L3-A L4-I M3-I R5-A R6-I L6-A L5-I N3-A R4-A R3-I N2-I M1-A L2-A L1-I

Die beiden Enden (die ja aus R1 und L1 rauskommen) werden dann nach innen gezogen und vor der Mittellasche verknotet (dabei hilft es, den Schuh kurz auf links zu drehen). Der Knoten wird dann halb von den beiden Seitenlaschen (die mit den Löschen L1-L6/R1-R6) verdeckt.

Hier nochmal ein Detailbild von hinten:

Ergebnis (Rückseite)